Am heutigen 29. Januar 2007 war Dr. Martin Cüppers auf Einladung des ASta zu Gast an der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz und referierte zum Thema „Halbmond und Hakenkreuz – Das Dritte Reich, die Araber und Palästina“. Mit dem Co-Autor Klaus-Michael Mallmann geschrieben, ist in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft unter gleichem Titel ein umfangreiches Buch mit vielen neuen Quellen erschienen.
Cüppers selbst ist Mitarbeiter der Forschungsstelle Ludwigsburg an der Universität Stuttgart, welche 1958 eingerichtet wurde und die weltweit wohl umfangreichste Aktensammlung zur Unrechtsgeschichte des Dritten Reiches besitzt. Sein Vortrag war dementsprechend umfangreich und fundiert; anschließend gab es die Möglichkeit einer Diskussion, auf die ich später zurückkomme.
Während die Wehrmacht den Zusammenschluss der Afrika- und der Kaukasus-Front in einer Zangenbewegung im Nahen Osten anstrebte, wurden – laut Cüppers – bereits detaillierte Pläne zur Vernichtung der Juden in Palästina ausgearbeitet. Fest einkalkuliert war dabei die Mithilfe der in der Region ansässigen Araber. Martin Cüppers stellte in seinem anschaulichen Referat die Beziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem arabischen Nahen Osten dar, ein Verhältnis, das zwischen rassistischer Ideologie, Politik und Religion genügend Raum für Zündstoff lässt, was in dieser Tragweite bisher kaum erkannt und dargestellt wurde.
In der anschließenden Diskussion offenbarten sich im Auditorium einige junge und mittelalte Iraner, welche mit fundamentalistisch-antisemitischen und -antizionistischen Bemerkungen die Geduld Cüppers auf die Probe stellten und ihn einer einseitigen Darstellung bezichtigten. Allerdings konnten alle angeblichen Ungereimtheiten beseitigt werden; jedoch blieben – wie anzunehmen war – ideologische Grenzen bestehen.
In diesem Zusammenhang möchte ich gern auf ein herrliches Buch von Hubert Schleichert hinweisen. Unter dem Titel „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren“, gibt er eine geistvolle und bissige Anleitung zum subversiven Denken. Anhand zahlreicher Beispiele entlarvt der Wiener Philosoph die rhetorischen und argumentativen Tricks von Politikern, Dogmatikern und Fundamentalisten jeder Coleur. Ein im besten Sinne aufklärerisches Buch.
Auch interessant ist das Buch „Wie man Fanatiker kuriert“ von Amos Oz, welches sich vor dem Hintergrund der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, genauer zwischen Israelis und Palästinensern, der Thematik nähert. Oz, der bereits seit den 1960er Jahren für zwei unabhängige Staaten auf israelisch-palästinensischem Territorium eintritt, geht vor allem im zweiten Kapitel seines Buches auf Ursachen und Konsequenzen des Fanatismus ein.